Grundsätzliches Selbstverständnis und Leitbild

Wenn Kinder nicht in ihrer Familie aufwachsen können, brauchen sie neue verlässliche Strukturen, in denen sie sich akzeptiert, wertgeschätzt und zugehörig fühlen. So besteht die Möglichkeit, über vertrauensvolle Beziehungen zu wachsen, verschüttete Fähigkeiten zu generieren und sich (neue) Wege für die Zukunft zu öffnen.

Die Verbindung von Fachlichkeit und konstanter persönlicher Beziehungsebene findet sich in allen unseren Hilfeangeboten wieder.

Wir verstehen unsere Aufgabe als vorübergehende, sorgende elterliche Instanz. Das gilt für die Entwicklung sozialer Kompetenzen und die Fähigkeit, emotionale Bindungen eingehen zu können gleichermaßen, wie für die Entwicklung von Lernbereitschaft und Leistungsmotivation.

Auf Grund der Tatsache, dass es bei den aufgenommenen Kindern und Jugendlichen zum größten Teil um frühtraumatisierte, psychisch belastete Menschen handelt, ist uns ein extrem belastbares System im Kinderhaus sehr wichtig.

Daraus ergibt sich, dass die Gemeinschaft an sich in ihrem festen Bezugsrahmen, als therapeutisches und heilendes Milieu angesehen werden kann, aus dem heraus sich gezielte Maßnahmen ergeben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gemeinschaft und deren Regeln und Ziele. Alle Vorkommnisse, alle Gefühle und Stimmungen berühren nicht nur die Kinder, sondern ebenso die Erwachsenen.

Wichtig ist das Milieu, in dem das Kind/ Jugendliche lebt und erlebt wird, mit allen Erlebnissen und Aktionen des Tages bietet sich hier die beste Gelegenheit der Einflussnahme, Begleitung und sanften Führung.

Oft stehen der Bezugsrahmen und die individuellen grundlegenden Bedürfnisse der Kinder nach Entwicklung den gesellschaftlichen Realitätsanforderungen anscheinend unvereinbar gegenüber.

Ein Grundgedanke ist die Wertschätzung für den Prozess des Einzelnen und den der Familie. Die Integration dieser Grundlagen bildet unsere Erziehungshaltung.

Wertschätzung, Annahme und Interesse an den inneren Motiven des Kindes sowie die Auseinandersetzung mit konfliktbereiten Erwachsenen, die auch ihre Wertvorstellungen den Kindern gegenüber offensiv vertreten, ermöglichen so die innere und äußere Integration.

Auch Schmerz, Wut, Trauer, Angst , Schuld und Konflikt sind wichtige Gefühle. Im Klima des Kinderhauses soll keines dieser Gefühle abgewertet werden, vielmehr ist ein konstruktiver Umgang mit ihnen ein Lernziel.

Unsere annehmenden und grenzsetzenden pädagogischen Mitarbeiter/Innen als Bezugspersonen unserer Gemeinschaft, stellen sich den hohen persönlichen Anforderungen, die notwendig sind, Entwicklungsräume zu schaffen, die zu einer Ich-Stabilisierung der Kinder führt.

Belastungen werden gemeinsam getragen und auf das Team verteilt, Entlastungen erfolgen bei Bedarf.

Ein Hauptanliegen ist für uns, die destruktiven Prägungen heraus zu filtern und zu verstehen, um natürliche Bedürfnisse stillen zu können. Mit Abnahme der hemmenden Einflüsse der Vergangenheit, neuen Konstruktiven Botschaften und korrigierenden Erfahrungen, möchten wir den Kindern Freude am Leben ermöglichen.

Bei der gemeinsamen Gestaltung des Alltags ist eine klare Strukturierung und Zeiteinteilung dringend notwendig (alltägliche Pflichten, Freizeitstruktur, Gruppenleben).

Durch diese Strukturierung bekommen die Kinder/ Jugendlichen ein klares Bild ihrer gelebten Gegenwart mit notwendiger Orientierung für eine verlässliche Zukunft.

 

Die Qualität der räumlichen Ausstattung spiegelt für die Untergebrachten Kinder und Jugendlichen eine ihnen entgegengebrachte Wertschätzung wieder. Ein wichtiger Bestandteil unserer Konzeption ist die Einbeziehung spezieller und individueller pädagogisch, therapeutischer Maßnahmen die sich an dem Bedarf der betreuten Kinder und Jugendlichen orientieren.

Für die Sicherstellung der Umsetzung dieses konzeptionellen Bestandteiles ist es notwendig das jedes Teammitglied über die eigentliche Ausbildung hinaus zusätzliche Fort- und Weiterbildungen erhalten. Unsere Mitarbeiter werden so in die Lage versetzt, Übertragungen und Projektionen professionell zu reflektieren und tragen so zu einem stabilen Lebensmilieu der Kinder bei. Auseinandersetzungen der betreuenden Erwachsenen mit der eigenen Geschichte ergeben konfliktbereite, wertschätzende Erwachsene mit einer hohen Bereitschaft Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.  Eine hochwertige pädagogisch/ therapeutische Hilfe ist somit möglich.

Genauso wie die Wertschätzung für den Prozess des Einzelnen und den der Familie. Dies ist nicht gleichbedeutend mit Liebe, sondern ist eher einer nicht beurteilenden Haltung vergleichbar, die anklagendes Verhalten ausschließt.

 

Ein belastbares Pädagogisches  Klima in unserem Haus bildet ein heilsames Milieu, in dem frühe Entscheidungen, Selbstkonzepte und Selbstbildnisse überprüft und neue Entscheidungen aufgrund neuer Erfahrungen im Alltag möglich gemacht werden.

 

Gute und wertvolle Erlebnisse sind solche, die inneres Wachstum fördern, das Leben des Menschen bereichern, es ihm ermöglichen sich individuell zu entfalten und ihn positiv verändern. Hierbei ist es sehr wichtig, flexible Konzepte zur Förderung zu erarbeiten und umzusetzen, die den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen die größte Möglichkeit zur Verwirklichung und Integration ins eigene Leben bieten.

 

Die angebotenen Leistungen Therapie, Erziehung und Bildung werden im Einzelfall entsprechend den Anforderungen ermöglicht.